Abhärtung
"funktioniert" tatsächlich seltener
erkältet durch Eisbaden und regelmäßige Saunabesuche?
Während
sich immer mehr Wissenschaftler darum bemühen, den etwas schwammigen
Begriff "Abhärtung" genauer zu definieren, bestreiten
andere, daß es so etwas wie Abhärtung überhaupt gibt.
Daher stieß der Vortrag von Privat
Dozent Dr. R. Brenke, vom renommierten Berliner Universitätskrankenhaus
Charite, auf großes Interesse, den dieser anläßlich des diesjährigen
41. Ärztekongresses in Berlin hielt.
Der Wissenschaftler äußerte sich in diesem Zusammenhang kritisch
über die widersprüchliche Haltung vieler Menschen: auf der einen
Seite möchten diese mit milden Naturheilmethoden behandelt werden
- andererseits bestehen sie auf einer möglichst schnellen Linderung
ihrer Beschwerden. Dies ist aber trotz des auf die Methoden der
Naturheilkunde zutreffenden Mottos "Das Milde ist oft das Starke"
kaum zu erreichen. Erst die langfristigen Anpassungen
- beispielsweise durch Abhärtung
- bewirken im Organismus nämlich die erwünschte intensive
Umstellungen.
In
der ehemaligen DDR
wurde 1957 im Zuge der großen Grippewelle
in einem Betrieb eine wissenschaftliche Studie angefertigt,
bei der sich zeigte, daß tatsächlich nur
5% der regelmäßigen Saunagänger erkrankten, während von den sonstigen
Betriebsangehörigen bis zu 47% hustend und fiebernd zu Hause
bleiben. Außerdem konnte unabhängig von dieser Grippeepidemie
festgestellt werden, daß bei den Saunagängern auch langfristig die
Häufigkeit und die Dauer von Infekten
deutlich reduziert war.
Um diese von den abgehärteten Saunagängern selbst stammenden
Angaben möglichst zu objektivieren wurden später
nach dem Zufallsprinzip Schulkinder
in zwei Gruppen eingeteilt.
Im
Verlauf dieser Studie zeigte es sich, daß es tatsächlich bei den
Saunaliebhabern zu einem drastischen Rückgang jener Schulausfalltage
kam, die mit fieberhaften Infekten zusammenhingen .
An der Charite kamen die Wissenschaftler zu dem Schluß, daß
die abhärtende Wirkung der Saunaanwendungen
vermutlich auf der deutlich verbesserten Regulation der Blutversorgung
an Händen und Füßen basiert.
Schon frühere Untersuchungen hatten nämlich enge Zusammenhänge
zwischen der Durchblutung dieser Körperregionen
und jenen des Nasen-Rachenraumes belegt.
Zumindest
bei den befragten Eisschwimmern selbst herrscht aber eindeutig die
Meinung vor, daß sie aufgrund der Abhärtung deutlich seltener an
einer Grippe erkranken als ihre eher verweichlichten Kollegen. Einige
gaben auch an, daß sich bei ihnen aufgrund des Schwimmens in kaltem
Wasser Gelenkbeschwerden bzw. ein
Asthma bronchiale gebessert hat. Die Wissenschaftler der
Charite versuchten diese Behauptungen anhand der Daten der ärztlich
gut versorgten Belegschaft des DDR-Atomkraftwerkes Lubmin zu objektivieren.
Und tatsächlich war bei den abgehärteten Eisschwimmern die Zahl
der Besuche im zuständigen Landambulatorium
und die Zahl der grippalen Infekte im Laufe der Jahre deutlich
zurückgegangen. Von den derzeit zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen
Befunden sprechen demnach tatsächlich alle für eine positive Wirkung
der durch Saunagänge und Eisbaden bewirkten körperlichen Abhärtung.
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